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Barrierefrei auf 10 m² – Wie ein kleiner Grundriss große Freiheit bringen kann

Als Badexperten wissen wir: Jedes Projekt erzählt eine eigene Geschichte.

Und manchmal beginnt sie mit einem Grundriss, der auf den ersten Blick mehr Fragen als Antworten aufwirft. So war es auch bei diesem Bad auf gerade einmal 10 Quadratmetern, das barrierefrei, komfortabel und ästhetisch zugleich sein sollte. Ein echtes Raumwunder war gefragt.

Die Herausforderung: Wenig Platz, viele Anforderungen

Die Kundin kam mit einem klaren Wunsch: ein komplett barrierefreies Bad. Nicht irgendwann, sondern jetzt – vorausschauend geplant, weil sie in ihrem Alltag zunehmend auf Unterstützung angewiesen ist. Der bestehende Raum war rechteckig, 10 m² groß, mit ungünstig gesetzten Leitungen und einem einzigen Fenster an der Stirnseite. Kein Luxusgrundriss – aber auch kein aussichtsloser Fall.

Die größten Herausforderungen:

  • Barrierefreie Dusche mit schwellenlosem Zugang
  • Toilette mit Stützgriffen, gut erreichbar und sicher
  • Waschplatz mit Unterfahrbarkeit

Und das alles in einem harmonischen, wohnlichen Design – ohne den Eindruck eines Klinikbades

Die Idee: Zonen schaffen, nicht quetschen

Statt klassische Anordnung entlang der Wände zu planen, entschieden wir uns für eine zonierte Raumaufteilung. Die Dusche sollte nicht irgendwo hineingezwängt werden – sie sollte Mittelpunkt und Übergang zugleich sein.

Wir positionierten sie mittig auf der Stirnseite, dort, wo das Fenster Licht spendet. Der Duschbereich ist großzügig bemessen, bodeneben gefliest und mit einem Vorhang statt Glastüren versehen – ein bewusst gewählter Schritt, um nicht mit sperrigen Elementen das Raumgefühl zu beeinträchtigen. Die rutschhemmenden Fliesen (Rutschhemmung R10/B) ziehen sich durch das ganze Bad.

Rechts davon liegt die Toilette, leicht versetzt, mit Stützgriffen und ausreichendem Wendekreis davor. Links der unterfahrbare Waschtisch, mit ausreichend Ablagefläche und einem in die Wand integrierten Spiegel, der sich kippen lässt. Alle Armaturen wurden auf intuitive Bedienung geprüft – Einhebelmischer, mit verlängerter Griffbedienung, auch aus dem Sitzen gut erreichbar.

Fazit: Weniger Quadratmeter, mehr Selbstständigkeit

Wenn man heute auf dieses Bad zurückblickt, sieht man keinen Kompromiss. Man sieht ein Bad, das seine 10 m² perfekt nutzt, weil es konsequent von den Bedürfnissen der Person aus geplant wurde, nicht vom Katalog.

Barrierefreiheit ist keine Frage der Quadratmeter. Es ist eine Frage der Haltung, der Planung – und manchmal auch des Mutes, Dinge anders zu machen.

Dieses Projekt hat mir einmal mehr gezeigt: Gutes Baddesign beginnt nicht mit Standardlösungen, sondern mit Zuhören. Und manchmal entsteht genau daraus etwas, das weit über Funktionalität hinausgeht. Ein Raum, der Freiheit zurückgibt. Auf 10 m².

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